Ein Spaziergang durch die Arenenberger Gärten

    Die Landschaft des Untersees ist geprägt von Obstgärten, Gemüsegärten, Streuobstwiesen und Rebgärten. Auch der Arenenberg – bekannt als Perle des Untersees – bietet Gartenfreunden aus aller Welt einiges. Nebst der bekannten Rolle als Bildungs-, Seminar- und Ausflugsort wartet der ehemalige Kaisersitz mit einer enormen, konzentrierten gartenbaulichen Vielfalt auf. Der Frühling kommt und damit zahlreiche Attraktionen sowie öffentliche Führungen.

    (Bild: Napoleonmuseum Arenenberg / Helmuth Scham) Im Park von Schloss Arenenberg.

    Ziel des Netzwerks ist es, die Gärten und Parks am See grenzüberschreitend und gemeinsam erlebbar zu machen. Hauptsächlich am westlichen Bodensee finden sich besonders viele davon. So ist nur logisch, dass der Arenenberg einer der Netzwerkgründer war. Die regionale Besonderheit ist, dass beide Institutionen vor Ort – das Napoleonmuseum und das Bildungs- und Beratungszentrum (BBZ) – seit mehr als 100 Jahren eine Vielzahl unterschiedlicher Gärten hegen und pflegen. Das Spektrum reicht vom historischen Schlosspark mit dem wiederhergestellten Patriziergarten über den Wein- und Baumgarten bis zum Ackerkulturgarten und dem grossen Schul- und Versuchsgarten mit verschiedensten Kulturen. Das BBZ betreibt zudem in Güttingen mit dem Versuchsbetrieb Obstbau ein gefragtes Fachzentrum. Dieser Betrieb öffnet sich schrittweise dem breiten Publikum; unter anderem mit einem kürzlich erstellten Aussichtsturm. Die grösste touristische Strahlkraft geht jedoch von Schlosspark und Versuchsgärtnerei aus.

    Lustwandeln im Schlosspark
    Zwei Jahre lang wurde der Landschaftsgarten nach napoleonischem Vorbild aufwendig restauriert und präsentiert sich jetzt wieder in voller Schönheit. Im Park zeigen sich original erhaltene Grotten, Pavillons, eine Eremitage und Wasserspiele in neuem Glanz. Auf verwunschenen Wegen bieten Sichtachsen überraschende Ausblicke über den See. Wie sich die Reichen und Schönen im Mittelalter die Zeit vertrieben, zeigt der neue Patriziergarten nahe beim Schloss, im Mittelalter ein wichtiger Landsitz von Konstanzer Patrizierfamilien. Der Lustgarten ist mit seinem Wasserlauf, Rasenbänken und Kräuterbeeten nicht nur schön anzusehen, sondern duftet auch intensiv. Hier bekommt man als Besucher einen guten Eindruck davon, wie sich unsere Vorfahren im Mittelalter das Paradies vorgestellt haben. Denn nichts weniger als ein «Himmel auf Erden» sollten diese grünen Orte der Erholung sein. Das Arenenberger Gartenparadies steht heute allen offen, im ausgehenden Mittelalter waren solche Orte freilich nur dem Adel und dem gehobenen Bürgertum zugänglich. Besucher bekommen für den Garten einen Audio-Guide, der sie mit einer Collage aus mittelalterlichen Musikstücken, Anekdoten und Informationen zu Pflanzen und mittelalterlicher Gartengeschichte begleitet.

    (Bild: manuelpaul.com) Der Arenenberg, auf dem Kaiser Napoleon III. einen Teil seiner Kindheit und Jugend verbrachte, thront majestätisch über dem westlichen Bodensee.

    Versuchsgärten mit Seeblick
    An einzigartiger Lage auf einer Terrasse über dem Untersee liegt der grosse Schul- und Versuchsgarten mit verschiedensten Gemüse-, Kräuter- und Beerenkulturen. In diversen Versuchen werden die Anbautechniken von Besonderheiten wie Minikiwis, Apfelbeeren und Tafeltrauben untersucht und dokumentiert. Auch ein Blumen- und Steingarten zählt zu den Schönheiten vor Ort. Hier befindet sich zugleich die Gärtnerei, welche zahlreiche Kurse in gut ausgerüsteten Arbeitsräumen und im Freien anbietet. Der neuste Lehrgang ist ein Weinbauseminar für die breite Öffentlichkeit, welches meist schon weit im Voraus ausgebucht ist. Betreffend Lernmöglichkeiten muss ebenfalls das weiter östlich gelegene Sortenfeld mit beschrifteten Nutzpflanzen erwähnt werden. Diese Parzelle wird oft von den landwirtschaftlichen Schülern am Arenenberg besucht und dient als Anschauungs- und Lernobjekt.

    Vom Garten auf den Tisch
    Die Nutzgärten der Schulgärtnerei sind ein wichtiger Lieferant für die Arenenberger Gastronomie und in den Rebbergen rings ums Schloss reifen die Trauben, aus denen im eigenen Keller die bekannten Arenenberger Weine gekeltert werden. Es gibt auch einen Rebwanderweg. Dieser führt vom Ufer in Ermatingen zu den Anhöhen und ermöglicht mit 10 Informationstafeln einen interessanten Einblick in den Weinbau. Die gesamte Laufzeit beträgt rund 5 Stunden. Eine willkommene Rast bietet das Bistro Louis Napoléon, wo die feinen Tropfen auch ausgeschenkt werden.

    pd


    Demnächst

    Sonntag, 31. März 2024, 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr
    Öffentliche Führung durch den Schlosspark

    Sonntag, 31. März 2024, 14:00 Uhr bis 15:00 Uhr
    Öffentliche Führung durch das Museum

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